Irgendwann (dazu in der Geschichte der Familie Melfsen mehr) gab es also mal einen Urahnen der mit Vornamen „Melf“ hieß. Sein Sohn war dann „Melf sein Sohn“ oder abgekürzt „Melfsen“. Das dann der Nachname noch mehrmals wechselte, kennen wir auch aus anderen Familien und ist typisch für den patronymischen Namenswechsel.
1771 kam dann der König Christian der VII. von Dänemark auf die gute Idee, diese in den Generationen wechselnden Nachnamen zu verbieten. Der Nachname sollte nun der zu vererbende Familienname bleiben. Die Pastoren und die Bevölkerung haben das sehr unterschiedlich umgesetzt, in der Familie Melfsen z.B. gab es die letzte Änderung des Nachnamens bereits bei der Geburt von Ingwer Melfsen im Jahr 1672, sein Vater hieß noch Melf Ingwersen (geb. 1642).
Der Name soll schon damals sehr selten gewesen sein und nur begrenzt auf den Nordstrander Raum vorgekommen sein. Die Familie ist dann durch die Eindeichung des Christian-Albrecht-Kooges vor Niebüll ein klein wenig weiter nördlich gekommen. Größere Wanderungsbewegungen hat es für die Familie Melfsen nicht gegeben.
Daran hat sich auch bis heute nicht viel geändert. Im aktuellen Telefonbuch (Stand 2010) von Deutschland werden nur 36 private Einträge mit dem Namen Melfsen verzeichnet und davon sind die allermeisten im Norden Deutschlands beheimatet.
Das macht auch die Namensverteilung (siehe Geogen Internetseite) in Deutschland deutlich.
Der Patronymische Namenswechsel
Das „-sen“ im Familiennamen ist heute (nicht nur in Norddeutschland) verbreitet. Beispiele dafür sind die Namen Petersen, Carstensen, Brodersen, Carlsen, Clausen, Detlefsen, Dietrichsen, Feddersen, Friedrichsen, Hansen, Hermannsen, Ingwersen, Jacobsen, Jensen, Jürgensen, Lorenzen, Magnussen, Matthiesen, Mommsen (aus: Momme), Nicolaisen, Nielsen, Paulsen, Thomsen (aus: Thomas) und Volquardsen.
Woher stammen die vielen Familiennamen mit der Endung „sen“ in unserer Gegend, die es bereits südlich des Nord-Ostsee-Kanals kaum noch gibt?
Einst hatten die Leute nur Vornamen, das genügte, denn alle kannten einander im Dorf. Doch wenn es mehrere Männer mit dem Namen „Peter“ im Dorf gab, so musste man unterscheiden. Nein, nicht der Peter von dem Lorenz habe sich verlobt, sondern der Peter, Sohn von Christian, und daraus wurde Peter Christians Sohn oder kurz gesagt: Peter Christiansen.
Peter Christiansen nun nannte seinen erstgeborenen Sohn dem Brauch entsprechend nach seinem Vater „Christian“, demnach Christian, Peters Sohn. Oder abgekürzt: Christian Petersen. Und so wechselte von Generation zu Generation der Peter Christiansen mit dem Christian Petersen.
Man nennt diese Namensgebung, die in ganz Skandinavien bis Island hin üblich war, den „Patronymischen Namenswechsel“. Patronym heißt „Vaters Name“, der Vorname des Vaters wird durch Hinzufügung eines “sen“ zum Nachnamen des Sohnes.
Aber auch bei zumindest einer Tochter in unserer Familie können wir diesen Wandel des Namens beobachten. In der Chronik nachzuvollziehen bei unserer schwedischen Urgrossmutter Juliane Charlotte Anderson, vh. Melfsen.
Wurde bei den Söhnen aus „Christens Sohn“ ein „Christensen“, so wurde (zumindest in Schweden) bei der Tochter „Christens Tochter“. „Tochter“ heißt auf schwedisch „datter“, und so wurde aus „Christens datter“ dann „Christendatter“. Wahrscheinlich haben sich die Töchter bis zur Heirat an diesen Namen gehalten. Dafür spricht, dass mir durch meine Mutter bekannt ist, das Juliane Charlotte Anderson bis ins hohe Alter ein Nähkästchen mit der gestickten Aufschrift „Juliane Charlotte Christendatter“ in Ehren hielt sowie ihren Geburtsnamen auch mit „Christendatter“ angab.
Wurden die Töchter verheiratet, so bekamen sie den Familiennamen des Mannes und somit verschwand die Endung „-datter“.
Wurde nicht geheiratet, wurden auch (meistens) keine Kinder geboren, und der Name starb mit dem Tod der Person.